Malreise Vorbereitung – mein Burgund Tagebuch
Im August begleite ich eine kleine Gruppe auf eine Malreise (Infos hier) ins Burgund. Im Mai bin ich für ein paar Tage vor Ort, um das Gelände, die Atmosphäre und die Möglichkeiten für unser gemeinsames Arbeiten besser kennenzulernen.
In diesem Tagebuch teile ich meine Eindrücke: kleine Beobachtungen, Fotos und Gedanken – direkt aus Sommant. Ich halte fest, wie sich der Ort anfühlt, was mich inspiriert, was mir beim Malen begegnet.
Tag 5 – Lost Place Les Telots
12. Mai 2025
Heute habe ich Les Telots erkundet – einen verlassener Industrieort mitten im Wald. In diesem Lost Place habe ich in einer der halb zerfallenen Hallen gemalt: Grober Beton und zwischen Fensterrahmen und Dachluken das frische Grün des Waldes. Der Regen der letzten Stunden ließ Tropfen von den Zweigen aufs Papier fallen.
Ich hatte mir große Leporellos vorbereitet – eine sehr praktische Alternative, wenn man (relativ) großformatig arbeiten möchte, aber vorher über enge Waldwege und durch feuchtes Dickicht laufen muss. Das Leporello ist gefaltet nicht größer als ein A2-Block,
Tag 4 – Alte und neue Motive
11. Mai 2025
Heute früh habe ich nochmal die Kühe gezeichnet, die mich seit Tagen faszinieren – zum Glück, denn kurz darauf wurden sie auf eine andere Weide gebracht. Der Hütehund hat die Herde mit erstaunlicher Selbstverständlichkeit und Präzision zusammengeführt
Am Waldrand habe ich anschließend pleinair gearbeitet: Ich habe Flächen und Konturen reduziert, um den Charakter der Landschaft einzufangen.
Zum Abschluss des Tages ein kleines Experiment: mein erstes Instagram Live. Spontan, etwas improvisiert – aber mit viel Freude. Wer neugierig ist, findet die Aufzeichnung hier: Instagram-Link
Uli gab mir noch einen Tipp für morgen: Les Telots bei Autun – ein verlassener Industrieort, der langsam von der Natur zurückerobert wird. Das klingt nach einem spannenden Ort für neue Skizzen.
Tag 3 – Malen vor Ort: Kühe, Landschaft, Strukturen
10. Mai 2025
Die Kühe auf der Weide nebenan ziehen mich nun schon den zweiten Morgen in ihren Bann. Ihre Körper sind organisch, aber nicht weich. Sie wirken fast geometrisch – kantig und markant. Ich zeichne ihre Umrisse, spiele mit Überlagerungen und abstrahierten Flächen.
Ich verbringe den ganzen Tag am Hof in Montcelin. Aus verschiedenen Blickwinkeln nähere ich mich meinen Motiven: Kühe, Landschaft, Metallstrukturen. In der Malerei lösen sie sich zunehmend von der Vorlage – werden verfremdet, abstrakt, eigenständig.
Tag 2 – Die Umgebung erkunden
9. Mai 2025
Der ganze Tag ist eine Übung in Langsamkeit. Ich passe mich an den ruhigeren Takt an. Nehme mir Zeit, einfach nur zu schauen und abzuwarten, bis ein Zeichen-Impuls kommt.
Auf dem gesamten Hof finden sich Strukturen und geordnete Sammlungen gleicher oder ähnlicher Objekte. Das sind für sich schon interessante Kompositionen, die zum Zeichnen anregen.
Die idyllische Landschaft des Morvan.
Tag 1 – Ankunft in Sommant
8. Mai 2025
Ich komme nachmittags in Montcelin an. Uli nimmt sich trotz Arbeit die Zeit, mir den Hof zu zeigen. Seit 30 Jahren gestaltet er diesen Ort – mit viel Gespür für Materialien, Zwischenräume und Stimmungen. Rustikal, mit viel Metall und industriellem Charme, voller liebevoller Details.
Unzählige Objekte zum Zeichnen und Malen …
Den ganzen Tag haben mich wolkenverhangener Himmel und Sonne im Wechsel begleitet. Jetzt zieht der Himmel sich zu. Es beginnt zu regnen – und ich sitze im Wohnzimmer am offenen Kamin. Angekommen.
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